4. Juli
Montagfrüh halb Neun im Klinikum Kyritz www.kmg-kliniken.de auf dem langen Korridor, der als Warteraum dient. Der sehr sympathische, engagierte Urologe, Dr. med. Wick, er hat Belegbetten hier im 165-Betten-Haus, fragt präzise nach meinen Beschwerden und nach meinen Vorgeschichten. Wie gut, dass mir mein neuer und von mir sehr geschätzter Hausarzt, Herr Dr. med. Hermeling alle meine Krankenunterlagen und Befunde in einer übersichtlichen Mappe mitgegeben hat.
Eine Sonographie folgt sogleich. Ich werde ins CT weiter geleitet. Es ist etwa 11 Uhr, als das Ergebnis feststeht: 8 mm großer, festsitzender Nierenstein im oberen Drittel des rechten Harnleiters mit Verdacht auf eine beginnende Sepsis, also eine Blutvergiftung. Und in der linken Niere purzeln auch ein paar Versprengte herum. Wegen meines anhaltenden Durchfalles wird noch auf das Ergebnis des Labors gewartet. Das soll Mittwoch da sein. So lässt mich der umsichtige Arzt nicht wieder laufen, wenn ich auch vorsichtig versuche, ihn umzustimmen. Meine Haltung wird anders, als er mir aufzählt, was passieren kann, wenn ich wieder gehe. Ich gehe nicht und ergebe mich in mein Schicksal.
Na, das ist ein Schlag für mich!
Um 15 Uhr 30 bin ich dann endlich auf Station, werde alleine in ein Zimmer gelegt und will nur noch eines: Überleben und gesund wieder hier heraus kommen. Zwei Erkrankungen auf einmal…das ist einfach zuviel und mein anfänglicher Widerstand weicht bald dem Gefühl, hier auf dieser Station gut behandelt zu werden. Morgen soll in Vollnarkose eine Plastikschiene zwischen Niere und Blase gesetzt werden, um das Lumen des Harnleiters offenzuhalten. Diese sogenannte Schiene kann bis zu drei Monate im Körper verbleiben. Beim Entfernen muss dann der nicht mehr abgangsfähige Nierenstein mit Schallwellen in einer anderen Klinik getrümmert werden. Mir ist im Moment alles recht, wenn nur mein Zustand sich schnell bessert. Barbara und die beiden fahren dann nach 16 Uhr zum Bauwagen zurück. Barbara muss jetzt alleine klarkommen. Kann sie! Weiß ich! Sie ist eine sehr starke Frau, auf die ich mich immer verlassen kann.
Detlef und Petra müssen heute wieder nach Hause fahren, etwa 400 Kilometer. Ich bin ihnen einmal mehr als dankbar und…jetzt einfach nicht mehr ansprechbar. Meine Berichte ab dem 1. Juli sind 7 Tage später nachgeschrieben, so gut ich konnte. Manchmal muss man sich einfach ergeben.
Eine weiße Flagge ist keine Schande, eher ein Zeichen.
Ich…brauche…Hilfe !