Manch ein Zeitgenosse drücken die Schulden, andere wiederum drücken die Sorgen. Mich drückt nur meine verd…….Ureterschiene. Und das nicht zu knapp. Mittwochmittag ziehe ich Tante Paula zur Raiffeisenwerkstatt nach Hofgeismar. Hier ist sie in guten Händen und wird in den kommenden Tagen generalüberholt. Dann suche ich nach über einem halben Jahr meinen Hausarzt auf. Er ist durch die ihm von mir unterwegs zugeleiteten Entlassungsberichte der Kliniken gut informiert über meinen Ungesundheitszustand und weist mich noch am gleichen Tag zur stationären Behandlung in die nephrologische Fachklinik nach Hann.Münden ein. Barbara will mich mit unserem Chrysler schnell hinfahren. Doch auch bei diesem Fahrzeug geben die Bremsen starke Töne von sich. Sie muss den Wagen in einer Werkstatt lassen, wo herauskommt, dass sich die Bremsen schon jenseits von Gut und Böse befinden.
Tja, nun stand unser chromschwarzes Schätzchen auch sechs Monate einsam und nicht neuer werdend in der Garage. Da wird nichts besser. Und „Schwund“ gibt es immer. Auch bei den Bremsbelägen. Wir besorgen uns ein anderes Fahrzeug und sind in einer halben Stunde in der Aufnahme. Am nächsten Tag wird der 28 Zentimeter lange Fremdkörper in einer Kurznarkose gezogen. Die Teams in dieser hervorragenden Klinik arbeiten präzise und zielgenau und lassen nichts unversucht. Ich kann sicher bald wieder als Dauergenesender nach Hause entlassen werden. Auch habe ich wieder mal Glück mit meinem Zimmergenossen Wilfried aus dem Göttinger Raum in meinem Zweibettzimmer, dem das Schicksal böse mitgespielt hat. Er ist gesprächig und die Zeit wird uns nicht lang. Zwei Tage später bekomme ich einen neuen Bettnachbarn zugeordnet. Gerhard B., ein „Jagdmann“ aus der „Bartenwetzerstadt“ Melsungen ist ein „Prachtkeiler“ und wir haben viele gemeinsame, spannende Themen. Schade, dass sich unsere Leidenswege schon nach drei Tage trennen. Ich werde ein paar Tage intravenös-antibiotisch klinisch weiter behandelt und fühle mich von Tag zu Tag wohler. Endlich geht es aufwärts!
Am 10. Oktober werde ich mit dem Segen der Ärzte zur Weiterbehandlung bei meinem guten Hausarzt und bei meinem „altgedienten“ Urologen nach Hofgeismar wieder entlassen. Am Freitag besucht mich Barbara, die mir mitteilt, dass bei uns der Fernsehsender RTL wegen eines Termins im Studio Kassel angefragt hat. Die Fernsehmacher wollen einen Bericht über unsere Reise im Regionalprogramm bringen. Erstaunlich, was unser Treckerausflug für Kreise zieht. Auch unsere heimische Zeitung, die große „Hessisch/Niedersächsische Allgemeine“ hat einen halbseitigen Bericht mit Fotos in den Lokalteil gebracht. Ein ausgezeichneter Bericht, Frau Thon!! Danke! Der „Schlitzer Bote“ brachte schon am Anfang der Woche einen kleinen Artikel und der „Lauterbacher Anzeiger“ hat ebenfalls einen fast ganzseitigen Artikel mit Fotos veröffentlicht. Alles ist in Kürze auch online in unserem Blog nachzulesen. Per Email erreichten mich auch wunderschöne, klare Fotos des jungen, englisch sprechenden russischen Studenten Dmitry aus Moskau, der mit uns seinerzeit am Nordkap war und mich damals vor der Weltkugel stehend am 18. Mai am Nordkap fotografiert hat.
Er hat uns nicht vergessen und will uns eines Tages in Carlsdorf besuchen. So können wir auch ein klein wenig zur Völkerverständigung beitragen, was ja auch letztendlich unsere Intension dieser Europatour war. Meine persönliche Einstellung zum Leben hat sich dadurch nicht verändert. „Aufstehen, losgehen, ankommen!“ Immer das Ziel vor Augen, Menschen und Völker miteinander zu verbinden und Europa lebendiger und begreifbarer zu machen. Wir alle müssen lernen uns mehr und intensiver anderen, Fremden gegenüber zu öffnen und vorurteilsfreier und mutiger auf unsere Mitmenschen zuzugehen. Es lohnt sich! Wir haben es im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren.“
Schön, dass es gesundheitlich nun endlich wieder bergauf geht! Weiterhin alles Gute und Liebe!
Anschi