24. Juli
Es hat die ganze Nacht geregnet und gestürmt. Als ich gegen 8 Uhr auf das Außenthermometer schaue, zucke ich fröstelnd zusammen. Ganze 12 Grad lese ich ab. So „warm“ war es schon mal Ende April in Lappland. Der Dauerregen, der den ganzen Tag anhalten soll, verdrießt uns schon etwas die Sonntagslaune. Nicht mal die 100 Meter bis zum Hafen runter können wir gehen. Auch mit unseren großen Regenschirmen, die wir in Polen von unserem Freund Norbert Heib geschenkt bekommen haben, hätten wir nasse Hosenbeine bekommen, so gießt es. Aber es gibt einen Lichtblick. Ich rufe gegen 9 Uhr Maria in „Oss“ an, die noch nichts von unserer Anwesenheit weiß. Ach, ist die Freude groß, als sie sich spontan am Handy meldet. Sie bedauert es sehr, dass wir es nicht geschafft haben, direkt bis zu ihrer Wohnung zu kommen. Sie hätte vor dem Haus eine Möglichkeit gefunden, wo wir hätten stehen können. Auch dem holländischen Fernsehen hat sie schon lange Bescheid gegeben und der Sender hatte auch zugesagt, uns zu filmen. Maria fragt zigmal nach, wo wir uns gerade aufhalten, denn es gibt dreimal den Ort „Beers“ im Umkreis von 25 Kilometern. Sie verspricht, es möglich zu machen, uns zu besuchen, obwohl sie nur ein kleines Moped hat und es weiter in Strömen schüttet. Ich sitze am Laptop, Barbara liest in einem Buch und wir warten auf unseren Besuch. Es hupt draußen vernehmlich. Da steht im Regenschauer ein bunter Nissan Micra und zwei Damen springen behände heraus und kommen auf uns zu. Die Eine ist unsere Maria, wie wir unschwer erkennen, die Andere kennen wir noch nicht. Es gibt eine sehr stürmische Begrüßung mit vielen herzlichen Umarmungen und Wangenküssen. Auch Marias Freundin Antoinette macht regen Gebrauch von der Zeremonie. Wie schade, dass man nur zwei Wangen hat! Wir staunen, denn Maria hat sich auch äußerlich nicht verändert. Noch immer sprüht sie vor lauter Lebenslust und verbreitet sofort, so wie wir es von ihr kennen gute Laune. In der letzten Woche war sie wieder einmal in ihrem Lieblingsland Tunesien, wo sie eine Reisegruppe durch die Wüste geführt hat. Sie hat uns leckere frische tunesische Datteln mitgebracht, deren Geschmack mit denen, die man in Deutschland in den Läden bekommt, nicht zu vergleichen ist. Und dazu überreicht sie uns noch eine Keramikflasche, Original Delft mit einem Mokkalikör. Maria hängt Barbara, ehe sie reagieren kann, ein buntes Stirnband um. Nun sieht sie aus wie eine Amazone mit ihren langen, blonden Haaren. Ihre Freundin Antoinette, eine ebenfalls liebenswerte Frau, die Maria hergebracht hat, fühlt sich in unserem Rolling Home ebenso wohl wie Maria und wir sitzen bei Kaffee und Gebäck drei Stunden bei eingeschaltetem Heizlüfter in der Runde zusammen und sind nur am Reden und am gegenseitigen berichten. Wir müssen Maria fest versprechen, im November zu ihr zu kommen, da wir einmal ihre Gäste sein sollen. Wir versprechen es. Der Abschied am frühen Abend fällt nicht leicht. Zu viele bleibende Erinnerungen haben wir an diese nette, völkerverbindende Holländerin, die wir ins Herz geschlossen haben.
Am Abend kommt für ein paar Minuten der Bauer Jac. Vromans herein, um die zweite Nacht zu kassieren und um uns auch einmal kennenzulernen. Ich mache ein Foto von ihm, da er, wie ich finde sehr originell aussieht und frage ihn, ob ich das Foto ins Internet stellen kann. Ich darf natürlich und er freut sich über meine Aufmerksamkeit. Auch er, so wie andere Holländer schon vor ihm nennen mich „Pipo, den Clown“ und Barbara „Mama Lou.“ Diese, besonders bei Kindern beliebte holländische Fernsehsendung, wo ein alter, buntbemalter Bauwagen und eben Pipo und Mama Lou die Hauptrolle spielen, würde unserem Gespann sehr nahe kommen. Auch auf einem deutschen Campingplatz im letzten Jahr sind wir schon einmal für diese Fernsehfiguren gehalten worden. Die deutsche Serie „Löwenzahn“ mit Peter Lustig würde der Holländischen sehr nahe kommen. Wir kennen leider die holländische Fassung nicht, werden davon aber im Internet Kenntnis bekommen, wenn wir danach suchen. Barbara bereitet einen leckeren Bohneneintopf zu mit den von ihrem Bruder Wolfgang aus dem eigenem Garten mitgebrachten Schnittbohnen. Gemüse aus der Heimat ist eben etwas Besonderes.
Es regnet auch am späten Abend noch genauso heftig und ohne Pause wie am Morgen und wir ziehen es vor, den restlichen Abend mit Musikhören zu verbringen. Morgen will ich von unseren Erlebnissen in Belgien berichten.
Video van Pipo de Clown en Mamalou
https://www.youtube.com/watch?v=KhWGx8ZavuI&feature=related
Nu de ezel noch hahaaaa