21. April
Letzte Nacht war kostenlos. Den nächsten Campingplatz suchen wir aber nach dem ADAC-Führer aus. Dieser liegt bei der Stadt „Orsa“, nördlich der Stadt „Mora“ und hat angeblich ganzjährig geöffnet. Als wir auf der E 45 ein Stück am zugefrorenen Siljansee entlang fahren und hin und weg sind von der imposanten Landschaft, überholt uns sehr langsam ein Kleinbus.
Und….es ist schier unglaublich, was wir da im Vorbeifahren präsentiert bekommen. Zwei junge Männer stehen auf den Sitzen, lassen die Hosen herunter und zeigen uns für etwa 60 Sekunden ihr weißes, nacktes Hinterteil durch die blanke Seitenscheibe des Busses. Wir sind platt und haben minutenlang ein neues Gesprächsthema. Schwedische Nacktärsche? Was wollten sie uns wohl damit sagen? Sie hätten es uns auch ins Gesicht sagen können und nicht so „hintern-rücks.“
Nach 95 Kilometern haben wir den gut geführten Campingplatz in „Orsa“ gleich gefunden. Er liegt am Orsasjö. Es ist aber völlig falsch zu glauben, dass sich der multiresistente Keim „ORSA“ von hier aus weltweit verbreitet hat.
Wir bekommen Schlüssel für die Serviceräume, eine Karte für die Schranke und stehen mal wieder einsam 100 Meter vom eisblauen See entfernt. Schneehaufen bis zu zwei Meter hoch auf dem ganzen Gelände. Traumhaft, der Ausblick auf die Eisschollen und die schneebedeckten Berge in Richtung Norden. Wir grillen auf Svonkos (ein Nachbar aus Carlsdorf) Tischgrill 3 Koteletts.
Die Sicherung springt raus. Ist wohl hier nur mit 6 Ampere abgesichert. Wir weichen auf Gas aus. Auch unser Heizlüfter kommt zum Einsatz. Draußen sind es um 19 Uhr nur noch elf Grad.
Ach, hatte ich schon erwähnt, dass in Schweden alle Türen nach rechts aufgeschlossen werden? So wird man genötigt, jedes Mal nachzudenken, bevor man eine Tür öffnen will. Das nennt man „schwedisches Brainwashing für Deutsche.“