SCHWEDEN

20. April

Bevor wir aus der Stadt düsen, tanken wir noch schnell.

Das Tanken geht so:

Entweder man steckt einen Schein in einen Schlitz oder man benutzt die EC-Karte, aber Rückseite nach oben.

Die Menüführung ist in 4 Sprachen wählbar.

Das erleichtert oft das „Mäuseziehen.“

Selten kann man bar zahlen.

Manchmal geht auch unsere EC-Karte nicht.

Dann heißt es weiterfahren und suchen.

Das Diesel kostet im Schnitt 14,44 schwedische Kronen, etwa 1,50 Euro.

Die Tankstationen liegen oft bis über 60 km voneinander entfernt.

Ich ziehe mal wieder den Handgashebel, stelle die „Geschwindigkeit“ auf 22 kmh ein und strecke beide Beine bequem aus.

Das ist sehr angenehm.

Die Straßen gehen ja oft kilometerlang schnurgeradeaus und der Verkehr ist eher schwach.

Nur die ständigen Steigungen machen dem Zetor manchmal zu schaffen.

Berge rauf, Berge runter, Berge rauf, Berge runter.

Obwohl, nur 2-3 mal musste ich in den nächst kleineren Gang, den Vierten schalten.

Ein tapferer, kleiner Motor unser 45 PS Zetor, trotz der angehangenen 2,7 Tonnen !

Er hat bisher noch keine Probleme gemacht.

Täglich so gegen 14 Uhr machen wir Rast und verzehren unsere Stullen und trinken morgens abgefülltes Himbeersirupwasser an einem der unzähligen Rastplätze.

Spätestens  nach 10 Kilometern kommen wir fortlaufend an einem See vorbei oder an einem Fluss oder Bach.

Das Schmelzwasser von den Bergen fließt reißend zu Tal.

Mittagspause auf der "stark" befahrenen E 45
Mittagspause auf der "stark" befahrenen E 45

 

Mit Wasser sind die Schweden reich gesegnet.

Auch mit Felsformationen und Parkplätzen.

Es gibt in Schweden mehr als 500000 Seen, die „Tümpel“ von weniger als 200 Metern Durchmesser nicht mitgerechnet.

Am Wegrand blüht der gelbe Huflattich und auch der weggeworfene Unrat lässt sich nach der Schneeschmelze in allen Straßengräben sehen.

Dahinter oft aufgetürmte Berge schmutziggrauen Schnees und jede Menge Sandkästen am Straßenrand als Anfahrhilfe.

Letzte Woche hätte es hier noch 10 cm geschneit, erzählt uns ein Einheimischer.

Wir haben Ende April.

In Deutschland sollen es 24°C sein.

Endlich sind wir gegen 12 Uhr im Bundesland DALARNA angekommen.

Es geht hoch hinaus.

Die Straßen führen seit Stunden nur nach oben.

Schweden scheint die skandinavische Schweiz zu sein.

Auch Treckerscheiben werden einmal blind
Auch Treckerscheiben werden einmal blind

 

Mitten in den Wäldern hängen mitunter mehrere oder einzelne Briefkästen am Wegesrand.

Von einem Haus ist fast nie was zu sehen.

Auch Mülltonnen stehen oder liegen am Straßenrand.

Keine Besiedlung weit und breit.

Die Schweden lieben wohl das Versteckspiel.

Sie leben hier hinter den Bäumen, aber nicht…hinter dem Mond.

Immer mehr Schneereste sehen wir auf den Rentierflechten liegen.

Die Vegetation wird ärmer.

Trotz Sonne schließe ich die Heckscheibe.

Es sind wohl nicht mehr als 8°C auf den Hochplateaus.

 

Aber…“Alter Schwede“, wir sind inzwischen sehr abgehärtet. Allein durch die Sturmstunden bei unserem Unfall in Dänemark vorletzte Woche, so dass uns das Windchen in den Wärmländischen Bergen nichts ausmacht.

In der Stadt „Vansbro“, gelegen an zwei großen Flüssen, auf denen jedes Jahr bis zu 15000 Kanuten ihrem Hobby an einem einzigen Wochenende frönen und Meisterschaften austragen, finden wir auf Anhieb einen Campingplatz.

Blick auf den "ORSA"-See
Blick auf den "ORSA"-See

 

Aber…er öffnet erst Mitte Mai.

Ein Wagen bleibt hinter uns stehen.

Ein Mann in Lederjacke kommt auf uns zu.

Er gibt sich als Reporter der hiesigen Zeitung aus, des „Dala-Demokratenkurir.“

www.dalademokraten.se

 

Schon eine geraume Zeit wäre er hinter uns her gefahren.

Er macht Fotos, wir stellen uns, inzwischen schon routiniert in Pose vor unserer großen Landkarte vor den Bauwagen auf.

Keep smiling !

Es gibt ein Interview auf englisch.

Der Bericht soll am 25.April erscheinen in Vansbro.

Hier ist der Bericht :

https://www.dalademokraten.se/sida/id/164743/

Er bietet sich an, als er unsere Enttäuschung über den geschlossenen Platz bemerkt, den Campingmanager anzurufen, um zu fragen, ob wir trotzdem vor der Schranke stehen können für eine Nacht.

 

Grünes Licht!

Wir danken und parken ein.

Barbara entdeckt am Zetor-Motor dicke Ölspuren.

Oje!!

Da habe ich wohl heute Morgen beim Öl nachfüllen vergessen, den Einfüllverschluss wieder aufzuschrauben.

Und nun ?

Wir fragen im Touristenbüro nach.

Dann laufen wir 2 km an den Stadtrand in einen Auto-Zubehörladen.

Wir bekommen einen Universaldeckel aus Plastik und eine Rolle starkes Klebeband.

Es haut hin.

In einem Supermarkt gehen wir auf die Toilette.

Man muss an der Kasse nach dem Code fragen, eine sechsstellige Zahl vor der Toilette eintippen und wird dann eingelassen.

Aufregend nur, wenn man auf schwedisch die Zahlen nicht genau mitbekommt und sich vertippt.

Aber Hilfe kommt immer in Form anderer freundlicher Menschen.

In diesem einen Fall hilft uns eine einheimische Mexikanerin. (!)

Gründonnerstag am Orsa-Strand
Gründonnerstag am Orsa-Strand

 

Die Nacht beginnt.

Kerzenlicht und kaltes Cola.

Gewaschen wird sich in einer Schüssel in der kleinen Spüle mit eiskaltem Wasser.

Unsere Nottoilette muss mal wieder herhalten.

Man kommt sich mitunter sehr nahe in unserem „begehbaren“ Sanitärraum von 70×70 cm.

Aber wir nehmen Rücksicht aufeinander und der andere hält sich bei gewissen Aktivitäten die Ohren und wenn nötig auch die Nase zu.

Unser Bauwagen ist frei von Zugluft!

Das muss ja auch mal geschrieben werden.

Die Nacht verläuft ruhig, wir gehen schon um 21 Uhr zu Koje.

29 Kommentare zu „SCHWEDEN“

  1. Hallo Ihr Zwei,

    weiterhin „gute Fahrt“ auf den paar „restlichen“ 15.500 Kilometern… Wir wünschen Euch eine spannende Reis mit vielen Impressionen. Bis Ende des Jahres ;)))
    Und nicht vergessen: Jeden Morgen Tanta Paula streicheln, ist auch nur ein Mensch ;)

    Viele Grüße aus der Dragonerstraße vom kompletten Team!

    Jörg

  2. Die Süden-Petra

    hallo ihr beiden,

    hoffe, es geht euch gut. wandere mit meinen gedanken immer wieder hin zu euch –
    und hoffe, dass ihr wohlbehalten von einer fahrt zur anderen kommt.

    ganz liebe grüße aus dem warmen freiburg,
    petra

    (p.s. ihr wisst ja: ich warte auf euch ;-))

  3. hallihallo…….bei uns in der praxis wird sich oft über die ochsen´s .-) unterhalten
    auch mit den patienten in der altenhilfe die sie kennen…viele gute wünsche und grüße auch von frau giese (bewohnerin altenhilfe)
    gruß wolfgang müller

  4. Hallo ihr Weltenbummler,
    hoffe es geht euch gut und ihr erfreut euch an Land und Leute. Die Berichte von euch sagen es ja eigentlich aus und ich informiere M + P fleißig mit der Wochenpost (ehemals Freitagspost). Telefoniere fast jeden Tag mit ihr und sie möchte immer wissen wie es euch ergeht. Bei den beiden ist alles soweit i.O. Da ihr jetzt in Lappland seid, ist es bis zum Nordkap nur noch einen Zetorsprung entfernt.
    „Bei den Lappen und den Samen,
    hat der Elch mit seinen Damen,
    Tante Paula freudig nachgeschaut
    und elcht und röhrt seitdem ganz laut.“
    -Läppische/Sämische Weisheit-
    Bis denne
    s`Brüderle

  5. einen warmen frühlingsgruß aus nordhessen,
    wir sind immer wieder ganz gespannt auf neuigkeiten aus dem hohen norden.
    was für ein abenteuer!!!
    ganz liebe grüße aus teichstrasse

  6. Hej in der LT kam Heute eine ganze Seite mit Euch, da steht was von:

    kategorin rullande spektakuläriteter, inkl.5 Bilder, wir besorgen Euch die Zeitung.

    Gruß Dieter

  7. Hallo Poetenfreund und Frau Barbara!
    Wie ich lese wird es Euch nie langweilig. Passt gut auf Euch auf und auf Eure Paula.Werde Euch weiter verfolgen. Alles Liebe, Viola2

  8. Liebes Ehepaar Ochs,
    ich bin ja sowas von neidisch…
    So eine tolle Reise!!!
    Ich freue mich schon auf weiter Berichte.
    Herzliche Grüße
    Dominik

  9. Hallo ihr Zwei Weltenbummler,
    uns fehlen manchmal die Worte beim lesen,aber wir können uns vorstellen wie es bei euch zugeht.
    Blutpudding nein danke,könnte Barbara gut verstehen, wenn sie das Essen verweigert hätte!!!!
    Es sind nur noch 2 Räder die kaputt gehen können,läßt doch hoffen oder?
    Weiterhin „gut Rad“ ohne Pannen!!!!
    Ciao Wir, die fast jeden Tag an Euch denken.

  10. Hallo!
    Ich sehe, dass du ein kleines Problem mit dem Traktor Räder und andere Dinge auf Ihrer Reise hatten. Hoffe, Sie können immer noch auf Ihrer Reise durch das schöne Sommer Schweden genießen.
    Grüße
    Herausgeber Leif T.

  11. Hallo Herr und Frau Ochs,
    ich lese mir fast jeden Abend (wenn Ria schläft) ihre Berichte durch, denn dann habe ich die Zeit und Ruhe.
    Ich finde die Berichte sehr interesant und spannend.

    P.S: Natalie ließt manchmal mit und schreibt für mich die Kommentare damit keine Fehler entstehen z.B. die Federn ziehhen :D

    Liebe Grüße

    Anna & Natalie

  12. Hallo,
    ihr beiden. ich hab mich jetzt durch Dänemark und Schweden gelesen. Dreieinhalb Stunden und ich bin ganz kirre im Kopf. Ich glaube Du hast keinen Grund den Kopf hängen zu lassen.
    Hattest Du nicht erst die Idee mit der Ape zu fahren? Setz Dich mal gemütlich in einen Stuhl und stell Dir die schon gefahrene Strecke damit vor. Eure Allerwertesten wären nicht nur rund sondern auch Wund und spätestens bei der ersten Panne würde Dir die Ersatzteilbeschaffung die letzten Deiner schönen Haare kosten. Die Bergung wäre zwar etwas kostengünstiger aber dafür müstest du Dir jetzt bei Deinem Differenzialproblem mit Lieferzeiten von mehreren Monaten rechenen.
    Also lehne Dich zurück und genieße die Natur mit Deiner Frau.
    Gruß
    Harald

  13. Hallo Ihr beiden.

    Das ist ein wirklich wunderschöner Reisebericht.Ich bin Moderator im Forum http://www.Campen.de
    Dort findet man mich unter dem Nick, Bigrolly

    Vielleicht schaut Ihr mal bei uns rein und schreibt was zu euerer Geschichte, wäre sicherlich für viele von uns von interesse.

    wünsche euch weiterhin eine Schrott und Knitterfreie Fahrt.

  14. Hallo Ihr zwei!

    Vielen Dank für diesen tollen Reisebericht, den ich natürlich weiter verfolgen werde. Einmal mit dem Lesen angefangen, kann man gar nicht mehr aufhören!

    Weiterhin eine gute Reise mit schönen Erlebnissen, wenigen bösen Überraschungen und ganz viel Spass!
    Tack så mycket och lycka till!

    Christiane

  15. Petra aus Viermünden

    Hallo liebe Barbara und lieber Dieter,
    wir haben gestern mit Vater und Marlies gegrillt. Vorher hatte ich eueren Reisebericht einmal in Papierform gebracht, da ich dachte es ist bestimmt ganz interessant für unseren Vater mal ein bisschen über eure Reise zu erfahren. Aber, dass das so enden würde hätte ich ja auch nicht gedacht. Werner hat nach dem Grillen, praktisch als Nachtisch, einiges aus dem Bericht vorgelesen. Das Schlimme ist aber, dass eurer Bericht Suchtgefahr in sich birgt, denn wenn man damit einmal angefangen hat, möchte man immer mehr und auf jeden Fall weiter lesen. Wir haben einen sehr interessanten und vergnügten Nachmittag mit euere Lektüre verbracht. Werner hörte man immer wieder zwischen durch über dem Text lachen. Bei all dem Lustigen sind wir froh dass es euch gut geht und bis jetzt alles gut ausgegangen ist. Wir werden mit Spannung eure Berichte weiter verfolgen und grüßen euch aus der sonnigen Heimat.
    Drück euch
    Pe

  16. Kann garnicht aufhören zu lesen, obwohl ich eigentlich den Grill anwerfen sollte.
    Ich bewundere Eure Zuversicht und drücke beide Daumen, dass es geruhsamer weitergeht.

  17. Die Süden-Petra

    Hui…ich habe mal wieder mit einem lachenden und einem zitternden Auge gelesen…
    Was kann ich Barbaras Ängste nachvollziehen (ich winke dir mal rüber, Barbara). Und Du, mein lieber Dieter, du solltest ein Buch schreiben über diese Reise. ICH würde es auf jeden Fall sofort kaufen – und ich bin sicher, hundert andere mit mir.

    Ich schicke euch liebe Grüße aus dem Süden Deutschlands,
    Petra

  18. Michaela und Hans-Jürgen Vollmöller

    Wir wünschen Euch frohe Ostern. Hoffentlich hält Euer Gespann jetzt mal etwas länger.
    Wir drücken weiter die Daumen.
    Michaela und Hans Jürgen

  19. Hej,

    jenachdem und wo Ihr Ostern verbringt und auf einen Dator zugiff habt,

    wir wünschen Euch Frohe Ostern

    Gruß aus dem schönen Jämtland

    Dieter und Gudrun

  20. Hallo Familie Ochs,

    herzliche Grüße aus der Heimat sowie ein gesegnetes und hoffentlich auch ein erholsames Osterfest – natürlich frei von Pannen!

    Rudi Wenzel

  21. Massey Ferguson 30

    Eigentlich wollte ich mit dem Tag meines Rentenbescheides (in etwa 23 Jahren) nach Eurem Vorbild einen meiner zwei Bauwagen satteln und mit dem Schlepper nach Norwegen fahren. Ich glaube, ich nutze die Zeit bis dahin, auf Titan-Radlager zu sparen und werde meine Frau überreden, in die Muckibude zu gehen, damit sie den Bauwagen hochheben kann, falls mal nötig…

    Für die weitere Reise: Immer eine Hand breit Luft unterm Bodenblech!

    Viele Grüsse aus der Schwalm und denkt dran: Auch wenn’s noch so dicke kommt, hinterher kann man meistens doch drüber lachen :-)))

    MF30

    PS: @webmaster => wäre schön, wenn man die Bilder beim Reinklicken vergössern könnte, um mehr auf den Fotos zu erkennen…

  22. Hallo an die Vagabunden ;o)
    Der „Start“ der Reise ist schon recht aufregend. Wir drücken die Daumen, dass Tante Paula jetzt durchhält und die nächsten Campingplätze auf haben. Gute Weiterreise und viele weitere schöne Begegnungen.
    Liebe Grüße
    Petra

  23. Die Reiseberichte aus Dänemark und Schweden waren gerade meine Bettlektüre (okay, nur im übertragenen Sinne, denn der Computer steht ja im Arbeitszimmer) und, wie ich feststellen muss, tausendmal spannender und unterhaltsamer als der Krimi, der aktuell auf dem Nachttischchen liegt. Ich freue mich schon auf das nächste „Kapitel“. Alles Gute und herzliche Grüße aus Carlsdorf nach „unterwegs“. Mark Meusel

  24. Hoffendlich ist Tante Paula jetzt grundüberholt .Fahrt laaaaagsam weiter und nicht so schnell in den Kurven. Viel Spaß ihr BEIDEN die Sieler

  25. Hallo Dieter,
    das sind ja unglaubliche Reiseberichte.
    Hoffentlich ist Tante Paula nun etwas standfester und ihr habt ein paar ruhige Tage zum Entspannen.
    Viele Grüße aus der Bahnhofstraße,
    Stefan

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