BARBARA UND DIETER CHRISTIAN OCHS
Wir beide sind an Lebensjahren noch weit unter Hundert, aber schon viele ungezählte Jahre über 50 und leben im beschaulichen Hugenottendorf Carlsdorf a.d. Lempe in einem Eigenheim mit viel Platz und Auslauf für alle unsere Haustiere und nicht zuletzt auch für uns selber. Von hier aus lässt es sich trefflich planen und Reisepläne schmieden inmitten einer intakten Natur und angenehmen Nachbarn am Rande des Reinhardswaldes.
Wir sind Betriebsinhaber und Leiter eines ambulanten Pflegedienstes und einer Seniorentagespflege und fast am Ende unseres Berufslebens. Unsere beiden Kinder werden die Betriebe bald in eigener Regie weiterführen.
Seit über 34 Jahren sind wir standesamtlich und kirchlich liiert und freuen uns auf kommende Urlaubs- und Erlebnisreisen jenseits des 7ten Lebensjahrzents.
Von 2001 – 2008 fuhren wir immer für 10-12 Tage 2x im Jahr mit unserem knallgelben Dreiradvehikel, genannt „Piaggio Ape“ in den „Ferienhausurlaub.“ Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h und unseren 10 PS, die nur aus einem Zylinder weithin hörbar zweitaktbetrieben unsere Ohren orgiastisch vibrieren ließen ließ es sich genüsslich reisen. So waren wir einmal „ruckzuck“ in nur 32 Stunden hinter der polnischen Grenze und wieder zurück, auf der Hin- und Rückfahrt jeweils eine ischiasentspannende Zwischenübernachtung nach täglich 7-8 Stunden Vollgasfahrt eingerechnet. Sogar dem norddeutschen Rundfunk und unserer hiesige Presse waren wir einen Schmunzelbericht wert.
Belgien, die Eifel, die Ostsee bei Wismar, Südfriesriesland, Baden-Württemberg, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, sowie Bremen und der oberhessische Vogelsberg waren weitere lohnende Urlaubsziele. Allein über diese unvergessenen Reisen und besonders die Begegnungen mit staunenden oder auch nur freundlich winkenden Zeitgenossen, die über unsere langsame Fortbewegungsart meist angetan waren, (die hinter uns hupenden Verkehrsteilnehmer mal außen vorgelassen) gäbe es viel Kurioses und Erstaunliches zu berichten und es würde einen weiteren Blog füllen.
Wie gut, dass ich einst an eine Frau geraten bin, die alle meine Reiseeskapaden fast tonlos erduldet hat. (Unser Dreiradauto erreicht bei Vollgas eine Lautstärke von gefühlten 110 Dezibel) Und dabei haben wir unsere Schallgrenze noch gar nicht erreicht! Das Geräusch unseres Traktors wird uns ab April 2011 für ein halbes Jahr täglich begleiten … Wenn alles so klappt, wie ich es mir vorstelle, werde ich über unsere geplante Europatour in 2 Jahren ein Buch schreiben.
Ein Reisebericht, der unter dem Motto steht: „ES LEBE DIE ENTSCHLEUNIGUNG!“
Wichtig wäre mir dabei, dass ich von Menschen berichte, die uns auf der Fahrt begegnen, deren Lebensmotto ich kennen lernen möchte, die eine besondere Vita haben, die ähnlich „verrückt“ sind wie wir und sich als Kosmopolit und Lebensbejaher verstehen. Ich bin gespannt darauf, wie ein Land riecht, wie ein Land schmeckt, wie ein Land fühlt und wie und was die Menschen denken über das Leben, über die Liebe, über das Sein. Weiter werde ich unsere eigenen Gefühle und Gedanken auf dieser großen Reise aufschreiben und vielleicht auch, wie es sich ein halbes Jahr lang auf knapp 10 qm leben und … erleben lässt. Pannen, überraschende Einladungen, Feste und Feiern oder auch Momente der Angst und des Unwohlseins werden meine Berichte abrunden. Aber auch die trüben Tage im Schneegestöber in Nordlappland Anfang Mai oder die Tage über 35° Celsius Ende August in Südspanien sollten dann auch in meinem Bericht frostschweißtreibende Erwähnung finden.
So ein alter Bauwagen hat viele Vorteile einem feststehenden Haus gegenüber, aber auch … mitunter erhebliche Nachteile. Entweder man liebt dieses 2,7 Tonnen schwere Unikum oder man setzt sich besser gleich ans Steuer eines komfortabel eingerichteten Wohnmobils und erkundet in Windeseile die „Welt.“ Lässt man z.B. in einem Sanitärgebäude des jeweiligen Campingplatzes das Waschzeug oder die Zahnprothese liegen oder man vergisst, die volle Chemietoilette zu entleeren, hat man sicher mitunter noch ein paar Tage später ungeahnte „Freuden“, die man dann sehr vertraut mit seinem Partner teilen darf, denn … 100 km zurück zu fahren, wären bei 20 km in der Stunde… Aber an so etwas mag im Moment keiner von uns beiden denken.
Wichtig ist für uns, dass unsere Fahrt an keinen Rekord gekoppelt ist. Wir wollen genießen und nicht entspannen, wollen rasten, aber nicht rosten, wollen in unserem Leben noch einen Höhepunkt geben, damit wir uns im höheren Alter was zu erzählen haben „Weißt du noch …?“ Das Leben hat so viel Schönes zu bieten! Wir werden sehen!!
Mein Steckenpferd ist u.a. auch, meine Gedanken und Gefühle in lyrischer Form zu Papier zu bringen. Eigene Lyrikbände, die verlegt wurden und die Mitarbeit und Präsenz in bisher 16 Anthologien verschiedener Fachbuchverlage waren das Resultat dieser Freizeitbeschäftigung. Durch Autorenlesungen und Publikationen in der Tages-, Wochen- oder Fachpresse wurde ich ermutigt, in meinem Schreiben nicht nachzulassen. Hin und wieder male ich auch, mehr schlecht als recht in Öl und Acryl. Eine besondere Freude habe ich daran, in unsere eigenen Galerie unbekannte einheimische oder auch weltbekannte ausländische Künstlerinnen und Künstler einzuladen, um ihnen in unserem kleinen Städtchen in unseren umgestalteten Firmenräumen in der alten Villa an der deutschen Märchenstraße eine Plattform zu bieten, ihre Exponate unentgeltlich auszustellen zu können. Auch werde ich gelegentlich als Laudator in Rathäuser, Kliniken oder Hotels eingeladen, um dort Kunst und Künstler vorzustellen, was mir immer eine besondere Freude bereitet.
Meine Ehefrau Barbara liebt dagegen ihren/unseren Garten, in dem sie sich auf fast 3000 qm großen Grund manchmal bis zur Erschöpfung austoben kann. Außerdem verschlingt sie mit Begeisterung alle die Romane, Geschichten, Abhandlungen und Fernsehfilme, die einen wahren historischen Hintergrund haben.
Leider ist Schottland, Irland und Großbritannien in unseren Planungen nicht vorgesehen. Noch nicht!
Mitunter wird vom Frühjahr bis Herbst in ihr die Lust geweckt, kleinere Touren mit ihrem pedalgetriebenen Bicycle zu unternehmen, wenn es nur mindestens 24- 48 Gänge besitzt (d. h. sie fährt Rad, mitunter auch mit mir).
Seit 2009 sind wir beide Mitglied im Verein „Historische Agrar- und Forsttechnik Gottsbüren e. V.“, einem Stadtteil von Trendelburg und Geburtsort meiner Ehefrau.Hier gibt es noch die Gemeinschaft und die Verbundenheit, die man bei vielen Interessengemeinschaften vergebens sucht. Hier haben wir sie gefunden!