Was ist seit Oktober 2017 geschehen?

Zum Ende des Jahres 2017 gab es nicht besonders viel zu berichten.
Ich schrieb einmal:
“Zwischen Zeit und dem was dazwischen liegt, meinen wir zu leben!“
Doch das richtige Leben spielt für uns meist auf einer Reise.
Wenngleich auch uns das Leben so manchen Streich gespielt hat.

Wir ließen die vergangenen Monate mit allen seinen Facetten und mit allen unseren kleinen und großen erlebten Abenteuern und Ereignissen Revue passieren und freuten uns schon in Erwartung neuer Kurzreisen und Begegnungen auf 2018.
Schon Mitte Januar hatten wir eine Lesung im Reinhardswalddorf Gottsbüren im dortigen Pfarrgemeindehaus, das direkt neben der imposanten Wallfahrtskirche steht.
Der sogenannte „Frauenkreis“ der evangelischen Kirche hatte uns dazu eingeladen.
Der musikaffine Pfarrer unterbrach mehrmals meinen Vortrag mit erbaulichen Gitarrenklängen, so dass ich auch mal kurz verschnaufen und durchatmen konnte.

Lesung im Pfarrgemeindehaus in Gottsbüren

Im März las ich dann auf Einladung des örtlichen VDK im Nebenraum eines innerstädtischen Hotels aus meinem Folgeband ‚Südwesteuropa‘, da ich ein Jahr zuvor schon einmal hier Gast des VDK war und aus meinem ersten Reisebuch gelesen hatte.
Auch hier erwartete mich ein aufmerksames Publikum.

Lesung beim VDK

Kurioserweise hatte ich schon Wochen zuvor für den gleichen Tag, nur zu einer späteren Stunde einem befreundeten Keramik- und Holzbildhauerkünstler zugesagt, im Foyer des Kasseler Kreishauses, dem Sitz des Landrates, über sein künstlerisches Wirken eine Laudatio zu halten.
Der Lesetermin mit dem Sozialverband VDK kam nun unerwartet, aber keineswegs ungelegen dazwischen.
Und ich sagte beiden Veranstaltern zu.
„Artists in residence“- unter diesem Motto stand die renommierte Kunstausstellung in Kassel, wo an diesem Abend zwei bekannte Künstler, ein Maler und eben mein „Opfer“ ihre Exponate der Öffentlichkeit zugänglich machten.

Gespräch mit dem Keramiker

Viel Zeit blieb mir nicht vom Ende der Lesung in Hofgeismar bis zum Beginn meiner Rede in Kassel.
Schnell das Outfit gewechselt und von „traktorsalopp“ zu „kunstseriös“ geswitcht.
Wie immer bei solchen überregionalen Veranstaltungen kamen Stadt-und Kreispolitiker, Geschäftsleute und andere gestaltende Künstler, Studenten, Musiker und viele kunstinteressierte Besucher zusammen und ich konnte mal wieder ein paar neue Kontakte knüpfen und alte auffrischen.

Laudatio im Foyer des Kreishauses in Kassel

Sehr gut hat uns beiden dieser besondere Abend gefallen, obwohl dieser Tag und die Vorbereitungen die Tage zuvor nicht unanstrengend waren.

Ein paar Tage später musste unser guter alter Zetor zum TÜV.
Die Untersuchung bestand er mit Bravour, doch eine ganze Kleinigkeit merkte dann doch noch der Prüfer an.
Der Unterbau unter dem Motorblock wäre etwas feucht.
Nun ja, sagte ich daraufhin.

Und wieder 2 Jahre TÜV

Mein Traktor ölt nicht, es ist doch draußen schon relativ warm.
Er schwitzt nur! Basta!
Und wenig später dank meiner Überzeugung (?!) fand die wichtige Plakette ihren Platz auf dem hinteren Kennzeichen.

Da ich 2012 schon einmal einen Vortrag über unsere Europatour im Klostermuseum in Zierenberg-Burghasungen gehalten hatte und damals aus dem ersten Band – Nordeuropa las, bekam ich die Gelegenheit, diesmal aber mit großer Bilderschau aus Buch zwei vorzutragen.

Lesung im Klostermuseum

Die beeindruckende Atmosphäre des Museumraumes und besonders die humorvoll und geistreich vorgetragene Begrüßung des Vorstandes machten diesen Sonntagnachmittag Ende März zu einem einzigen Vergnügen.

Es ist schon zu einer schönen Regelmäßigkeit geworden, dass wir seit 2012 jedes Jahr zur Leipziger Buchmesse fahren.
Das erste Mal seinerzeit mit unserem Gespann zu meiner Premierenlesung, die anderen Male mit einem normalen PKW und als Besucher der Messe und des Messestandes meines Verlages, dem „traveldiary-Verlag“.

Am Messestand

„Meet and greet“, so das diesjährige Motto meiner beiden Magdeburger Verlegerinnen, zwei umwerfend sympathische Frauen, die sehr rührig und innovativ den Verlag weiter nach vorne brachten.
Wir trafen im Laufe des Tages einige Mitautoren anderer Reisebücher und beantworteten die vielen Fragen der Messebesucher zu unserer Lebensabenteuerreise.
Mady Host, eine der beiden Verlegerinnen lud uns zu einem längeren Interview in die Presselounge der Messe ein.
Aufregung pur!

Interview mit Mady Host

Sie veröffentlicht jeden Montag auf ihrem Podcast ein neues Interview, das sie mit Autoren, Sängern, Künstlern, Politikern und Globetrottern führt.
Nun aber waren wir an der Reihe und wir merkten durch die geschickte, herzliche und offene Gesprächsführung durch Mady nicht, dass es am Ende fast 50 Minuten waren, die wir vor dem Mikrofon sitzend verbrachten.
Schon auf der Hinfahrt nach Leipzig war es regnerisch, aber es sollte nicht frieren oder sogar schneien, versprach der Wetterdienst.
Da ich außer Traktorfahren leidenschaftlicher Entenfahrer bin und das Fahrzeug mit Saisonkennzeichen ab 1. März wieder bewegen durfte, hatte ich mich dazu verstiegen, mit der 28 Jahre alten Ente mit fast neuen Sommerreifen die Fahrt anzutreten.
In Leipzig, im Hotel angekommen, schneite es aber nun über 48 Stunden lang unaufhörlich.
Züge standen still und Straßen, auch innerstädtische wurden gesperrt.
Ich sah aus dem Hotelfenster unseren knallroten Döschewo langsam, aber sicher im Tiefschnee versinken.
Ein Schneesturm in der Nacht tat sein Übriges und auch die Seitenfronten des Wagens waren am Morgen zentimeterdick mit gefrorenem Schnee bedeckt.
Pech oder einfach nur dumm gelaufen?

So sollte es nicht kommen

Am Abfahrtstag quälte ich mich erst mit Besen und Eiskratzer herum, nachdem ich mir einen schmalen Pfad getrampelt hatte, um zum Wagen zu kommen.
Es gab Schneeverwehungen am Stadtrand und auch an der Autobahnauffahrt.
Jedoch, die Autobahn war geräumt, wie wir im Radio hören konnten und so sind wir sehr vorsichtig mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von maximal 70 km/h gut, aber etwas durchgefroren zu Hause angekommen.
Nie wieder wollen wir nach Leipzig mit einem Fahrzeug mit „beschränkter (Boden)Haftung fahren.

Irgendwann wurde es Mai und der „Schnee von gestern“ war vergessen.
Eine neue Fahrt stand auf unserer Agenda.
Zwei Jahre zuvor waren wir mit unserem Gespann nach Bad Wildungen-Odershausen getuckert, um dort am Weltrekord über die längste Treckerparade weltweit teilzunehmen.
Fast 1500 fahrbereite Oldtimertraktoren gab es da zu bestaunen und der Rekord steht natürlich jetzt im Guinnessbuch der Weltrekorde.
In diesem Frühjahr beging der dortige Verein „Schlepperfreunde Auenberg“ sein zweijährig ausgerichtetes Treffen und wir fuhren gerne über ein langes Wochenende hin, um Gleichgesinnte zu treffen oder einfach wieder dabei zu sein.

Unter Treckerfreunden

Sogar ein Openair- Kino hatte der Veranstalter organisiert und ich sah mir mit einem Freund zusammen Nächtens gegen 22 Uhr auf den kalten Treckersitzen kauernd den Trickfilm „Werner Beinhart“ an.
Es war schon etwas ungewöhnlich mit den über 400 anderen Treckerfahrern in Reihe zu stehen und sich auf der übergroßen Leinwand den Film anzuschauen.

Unsere Hündin Lexi darf nicht fehlen

Nach diesem ereignisreichen Wochenende machten wir noch auf dem Heimweg drei Tage Rast auf einem sehr lärmarmen Campingplatz in Bad Emstal, der uns jedoch wider Erwarten wegen des Besitzers und seinen obskuren und fragwürdigen Vorschriften nicht gefiel und wir fuhren einen Tag früher als geplant gen Heimat.

Kurze Entspannung in Bad Emstal

Dagegen war unser nächster Campingaufenthalt Anfang August ein Gedicht.
Direkt am Ufer der Oberweser in der Samtgemeinde ‚Flecken Polle‘ mit Blick auf die Poller Burg, die Gierseilfähre und die vorbei ziehenden Passagierschiffe wurde uns viel geboten.

Eine Märchenfrau auf Burg Polle

Auch eine versierte und sehr unterhaltsame Märchenerzählerin, die auf der Burgplateau viele unbekannte Märchen der Gebrüder Grimm vortrug begeisterten uns.
Da wir unsere Ente wieder dabei hatten, konnten wir alle Tage mit etwas mehr als 22 km/h die Umgebung, wie Holzminden, Bodenwerder und Stadtoldendorf erkunden als mit unserem Ackerschlepper.
Wo sollte auch unsere Hündin während den Fahrten sonst hocken, wenn nicht auf dem Beifahrersitz in der Ente oder auch im geräumigen Kofferraum des Fahrzeuges.
Die Traktorinnenkabine ist dermaßen zerklüftet, dass nicht mal ein Mops Platz zum Ausruhen fände.

Unser Stellplatz mit Aussicht

So tuckere ich nun leider seit Juni 2017, seitdem wir Hundeeltern geworden sind, ganz alleine los ohne meine kundige Sozia und sie … fährt mit dem Oldtimer voraus, um schon mal einen schönen Stellplatz auszukundschaften.

Wann wird‘ mal wieder richtig Sommer, sang einst Rudi Carrell.
Nun, wenn er noch leben würde, müsste er besser jetzt singen: „Wann gibt es endlich wieder Regen!“
Früher war auch die Zukunft besser, denke ich und schaue oft zum Himmel.
Die Natur ist seit April knochentrocken.
Es staubt überall in der Landschaft und die Flüsse und Bäche verstecken sich hier und da in einem kläglichen Rinnsal.
Nicht so aber das Flüsschen „Nieme“, bei Löwenhagen, nahe dem Kloster Bursfelde, unweit der Stadt Dransfeld, wo wir unseren nächsten Kurzurlaub Ende August verbrachten.

Campingplatz an der Nieme

Mitten im „Urwald“, auf einer großen Lichtung befand sich dieses Kleinod von Campingplatz, der von einem aufgeschlossenen holländischen Ehepaar geführt wurde.
Natürlich waren wir dort zwar fast die einzigen Deutschen, aber wir schlossen sofort guten Kontakt zu den anderen holländischen Campingnachbarn.
In der kleinen, aber kuschelig gemütlichen Campinggaststätte durfte ich aus Buch 1 an einem Samstagabend lesen und auch die überwiegend holländischen Gäste, die alle sehr gut Deutsch verstanden, hörten gespannt zu, was ich zu berichten hatte.

Lesung in der Gaststätte

Auch ein Kaminofen knisterte wohlig vor sich hin in dieser kleinen, fast intimen Runde.

Letztlich wollten wir einmal zum Abschluss des Reisejahres einen Kurzurlaub in einem schmucken Hotel mit Moselblick verbringen.
Es war zwar schon Ende Oktober, die Straußenwirtschaften hatten schon überwiegend geschlossen, aber es war noch recht warm, sonnig und … trocken.

Blick vom Hotelbalkon

Auch nicht das geringste Fitzelchen Schnee war in Sicht, so wie Anfang März in Leipzig und meine Weißwandpneus freuten sich über das ideale Ausflugswetter.
Selbstverständlich waren wir nicht gerade die Schnellsten auf den Bundes-, Land- und Kreisstraßen im Sauerland und im Hundsrück, aber … Eile mit Weile.

Blick auf die Mosel in Traben-Trarbach

Wir ließen wie immer alle Staus hinter uns, besonders dann, wenn wir auf einer kurven- und kehrenreichen Strecke bergauf manchmal den 2. Gang bemühen mussten.
Der brachte uns auf ein atemberaubendes Tempo von 45 km/h.
Dafür waren wir ein leuchtendroter Farbtupfer in den Mittelgebirgen und auch in den Weinorten Zell, Traben-Trarbach, Burg, Reil und Kröv, wo wir so manche Flasche köstlichsten Moselwein mitgehen ließen.
Nun ist leider unsere Saison für dieses Jahr fürs Erste beendet.
Traktor und Bauwagen (Vagabund und Tante Paula) stehen wieder sauber geputzt in unserer Scheune und warten auf den nächsten Startschuss für weitere Reisen und Abenteuer im kommenden Jahr.
Im Oktober 2019 werde ich wieder berichten, was wir alles so erlebt und … überlebt haben.
Bis dann also und allen Lesern eine pannenfreie und erholsame Reisezeit.

Viel Glück euch allen

Mahatma Gandhi soll einmal gesagt haben:
„Es gibt Wichtigeres im Leben als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen!“ Dem pflichte ich uneingeschränkt bei.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 × 3 =

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben scrollen